Sustainable Leadership – Die Kompetenz, Entscheidungsprozesse anders zu gestalten
von Prof. Dr. Georg Müller-Christ und Gitta Nikisch
In jedem Unternehmen bestehen bewusst entwickelte und ohne bewusstes Zutun entstandene Entscheidungsprämissen, die einen Möglichkeitsrahmen für alle anfallenden Entscheidungen im Unternehmensalltag bieten. Entscheidungsoptionen werden z.B. hinsichtlich ihrer Effizienz, ihrer Funktionalität, ihrer Legalität, ihrer Konformität zur Unternehmensstrategie oder ihres Beitrages zur Machtsicherung untersucht. Jede/r Entscheidungsträger/in weiß, dass selten alle Prämissen erfüllt werden können. Mit jeder Entscheidung entstehen Trade-Offs, d.h., eine Entscheidungsoption wird auf Kosten einer anderen Entscheidungsoption gewählt oder mit der Wahl einer Entscheidungsoption werden einige Entscheidungsprämissen erfüllt, während andere nicht berücksichtigt werden können. Das Bewusstsein, nie die perfekte Entscheidung finden zu können, immer die Qual der Wahl zu haben und mit den Trade-Offs leben zu müssen löst Stress aus. Trade-Offs können mitunter in Form eines/r brüskierten Kollegen/in, in einer zunehmenden Rivalität zu anderen Abteilungen oder gar als Widerspruch zum eigenen Wertesystem oder des Unternehmensimages auftreten. Menschen gehen mit solchen Spannungen sehr unterschiedlich um. In unserer globalisierten und komplexen Welt steigen die Anzahl der alltäglichen Entscheidungsoptionen und die Geschwindigkeit, mit der eine Entscheidung getroffen werden muss. Gleichzeitig verringert sich der Abstand zwischen wichtigen Entscheidungssituationen.
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