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    Was motiviert Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wirklich?

    „Nur Angst und Geld motivieren Mitarbeiter“ meinte Ex-Enron-Chef Jeffrey Skilling
    von Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger www.business-reframing.de

    Der Harvardabsolvent Jeffrey Skillings hatte seine Karriere bei der Unternehmensberatung McKinsey begonnen und dann den größten Wirtschaftskrimi des 20. Jahrhunderts inszeniert. Nach jahrelangen Anfechtungsklagen hat jetzt ein Bezirksrichter in Houston, Texas, seine Gefängnisstrafe von 24 auf 14 Jahre reduziert – gegen Zahlung von 40 Millionen Dollar.

    In 16 Jahren hat die Enron Corporation – ein Energiekonzern aus Texas – das Eigenkapital von 10 auf 65 Milliarden Dollar erhöht. Einzelne Händler erwirtschafteten bis zu 100 Millionen Gewinn im Jahr. „Wenn ich meine Abfindung verdoppele, indem ich jemandem das Genick breche, dann tue ich das“, sagte einer von ihnen. Sein Vorgesetzter lobte ihn und seine Kollegen für „all das Geld, das ihr Jungs diesen armen Großmüttern gestohlen habt“.

    In 24 Tagen ist dann das Kartenhaus aus Gier, Skrupellosigkeit und Größenwahn zusammengefallen. Die bis dahin angesehene Wirtschaftsprüfungskanzlei Arthur Anderson – eine der größten der Welt – hatte die Bilanzen geprüft, testiert und ist von ihren eigenen Testaten mit in den Abgrund gerissen worden.

    22.000 Menschen haben durch die Pleite des ihren Arbeitsplatz und ihre Altersversorgung verloren. Die 200 höchstbezahlten Mitarbeiter hatten aber von 1998 bis 2000 ihr jährliches Einkommen von 193 Millionen Dollar auf 1½ Milliarden Dollar hochgeschraubt. Der Gewinn war von 1996 bis 2000 um jährlich 65 Prozent gestiegen. Der Wert des Unternehmens (Shareholder Value) war weltweit an 6. Stelle. Experten haben im Jahr 2000 den Verwaltungsrat als einen der fünf besten der USA bewertet.

    Die Geldbeträge, mit denen Enron die Belegschaft motiviert hat, waren die höchsten der Welt, haben Lebensstil und Identität der Mitarbeiter geprägt und die Angst produziert, aus diesem Schlaraffenland ausgestoßen zu werden. Quartalsergebnisse waren die Messlatte für Erfolgsbeteiligungen – die berühmten Boni. Der ausschließlich kurzfristige Fokus hat die Unternehmenskultur geprägt und eine „Nach-mir-die-Sintflut-Mentalität“ verbreitet. Diese Sintflut hat dann das Unternehmen überrollt.

    Geld motiviert nicht – es kann nur demotivieren, wenn die Bezahlung als unangemessen oder unfair empfunden wird. Wo aber mehr als angemessen gezahlt wird, entsteht ein Anspruch, dass es so bleibt. Dieser Anspruch hat nichts mit Leistung zu tun; er verselbstständigt sich und wirkt sich auf die Leistung sogar negativ aus.

    Motivation durch Bestechen funktioniert deshalb genauso wenig wie durch Bestrafen. Es gibt überhaupt keine Motivation von außen oder von „oben“ in der Hierarchie. Motivation kommt immer von innen. Jeder Mensch hat das tiefe Bedürfnis, etwas zu leisten. Die meisten bekommen aber nicht die Gelegenheit dazu. Wo Unternehmen ihnen diese Gelegenheit bieten, sind die Ergebnisse immer gut und nachhaltig.

    Vielen Dank an unseren Kooperationspartner Herrn. Prof. Dr. Dr. Berger für diesen Artikel!

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