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    NLP interkulturell auf Kuba

    von Franziska Wenisch-Brauneis

    Was für ein Empfang !!!  Überall tauchen bekannte, strahlende  Gesichter auf, herzliche Willkommensworte, abrazos y besos, Umarmungen und Begrüßungsküsse, große Wiedersehensfreude, viele Fragen wie es so gehe, den Lieben, den Freunden…. Die kubanische Offenheit und Herzlichkeit ist spürbar, wie die feuchtwarme Luft, das Meeresrauschen, das strahlende Sonnenlicht, die Salsamusik im Hintergrund, das Stimmengewirr, die freudigen Gesten, die aufmerksamen, wachen Blicke, die kubanische Lebensfreude.

    Ich bin zurück in Baracoa, dem Ort, an dem ich vor einem Jahr erfahren habe, was NLP ist und wie es sich anfühlt, mich in einer völlig anderen Umgebung als der gewohnten mit meiner eigenen Wahrnehmung zu beschäftigen, meinen persönlichen Ressourcen auf die Spur zu kommen und Möglichkeiten zu entdecken, sie gewinnbringend einzusetzen sowie nachzuforschen welche einschränkenden Gedanken und Glaubenssätze mich genau daran hindern. Der Kontakt zu mir selbst veränderte sich und beeinflusste auch den Kontakt nach außen. Im ersten dreiwöchigen INTAKA Feriencamp auf Kuba gehörte ich zu den mutigen Pionieren, die den NLP-Practitioner auf der reizvollen Karibikinsel absolvierten. Es war ein Abenteuer in jeder Hinsicht, für mich ein absolut lohnendes.

    Nun bin ich also wieder da, kenne die Umgebung, die Geräusche, die Gerüche, die Farben, das kubanische Flair und ich bin erstaunt, denn ich fühle mich hier wie auch ein bisschen zuhause. Ob es daran liegt, dass ich im letzten Jahr nicht nur viel Neues über ein andres Land, seine Leute und deren Kultur erfahren habe,  sondern in dieser ungewohnten Umgebung vor allem viel in mir selbst entdeckt habe?

    In diesem Jahr ist meine Aufgabe zu übersetzen im ersten interkulturellen und daher zweisprachigen NLP-Ferienkurs auf Kuba und wieder freue ich mich, zu den Pionieren zu gehören. Die Gruppe besteht diesmal nicht nur aus den aus Deutschland angereisten erwartungsvollen Teilnehmer/inn/en, die Runde wir erweitert durch vier aufmerksame, hoch interessierte und etwas gespannt wirkende Teilnehmer/innen kubanischer Herkunft. Zwei Kulturen, zwei Sprachen, zwei Trainer, ein Kurs – eine spannende Herausforderung!

    Anfänglichen Unsicherheiten, was wohl die beste Übersetzungsmethode sei, bei so unterschiedlichen Spanisch- und Deutschkenntnissen der Teilnehmer und so unterschiedlichen Arbeits-, Übungs-, Kleingruppen- und Freizeiteinheiten  verfliegen schnell, im erlebten Augenblick ergeben sich in der Gruppe gute, weil flexible Variationen, Sprachbrücken zu bauen und Verständigung gut zu ermöglichen.

    Kommunikation ist bei weitem mehr als das gesprochene Wort, jeder erlebt und lebt es. Im Umgang mit den kubanischen Teilnehmer/innen bemerke ich bei mir, um wie viel aufmerksamer und sensibler ich darauf achte, was von dem, was ich mitteile, verstanden wird und wie es verstanden wird. Es verringert sich die Erwartung, dass mein Gegenüber genauso wahrnimmt und denkt wie ich, so wie mir das im Alltag und besonders bei nahestehenden Personen passiert. Ich sehe und respektiere viel mehr die Filter der anderen und somit fallen mir auch meine eigenen Filter auf.

    Bei unseren Ausflügen und den Kursseinheiten im Hotel, am Strand oder in der Natur beobachte ich wie der Kontakt und das Miteinander immer selbstverständlicher wird und das obwohl sich durch das bessere Kennenlernen die Unterschiede in der Lebensweise und Denkweise dieser beiden Kulturen immer deutlicher abzeichnen. Die Freude am gegenseitigen Austausch wächst von Tag zu Tag. Somit erfahren wir von den kleinen Dinge des täglichen Lebens, die auf Kuba oft mühsam und kompliziert sind. Wir erhalten Einblicke in das Leben und die Welt der Kubaner, das herkömmlichen Touristen oft verborgen bleibt. Hinter dem exotischen Zauber Kubas zeigen sich mir in diesem Jahr noch deutlicher die Schwierigkeiten der Bewohner, die trotz Mangelwirtschaft und undurchsichtigen Ungereimtheiten ihr Leben zu meistern imstande sind und versuchen, unter schwierigsten Bedingungen voranzukommen.

    Das Interesse an der NLP-Ausbildung von Seiten der Kubaner ist enorm, mehrmals erwähnen sie, wie gut sie die verschiedenen NLP-Methoden und Techniken für sich selbst nutzen und in ihre Arbeit umsetzen können und wie hilfreich die Zusammenarbeit mit einer disziplinierten deutschen Gruppe sei.

    Und so ganz nebenbei, ohne zusätzlichen Aufwand erweitert sich der spanische bzw. deutsche Fremdsprachen-Wortschatz bei allen Teilnehmer/innen ganz unabhängig davon, was an Sprachkenntnissen mitgebracht wurde.

    Ich erinnere mich, dass ich im letzen Jahr das Gefühl hatte, ich stände in einem völlig anderen Umfeld, auf einer anderen Bühne, habe alle meine persönlichen Aufzeichnungen und Skripte an gemachten Wahrnehmungen und Erfahrungen sowie übernommenen und erlernten Regeln und Lebenskonzepten dabei, aber es fehlte das “Regal”, in dem ich diese Unterlagen für gewöhnlich aufbewahre. Ich machte mich also daran meine mitgebrachten Aufzeichnungen durchzusehen, zu überdenken und neu zu sortieren.

    Diesmal habe ich meine neu geordneten Skripte dabei und bekomme nun einen weiteren Einblick  welche Aufzeichnungen die Menschen haben, die hier leben, wie sie diese für sich sortiert haben, wie sie damit umgehen. Großen Respekt und Anerkennung verdienen unsere Gastgeber dafür, wie Sie mit Ihrem Leben umgehen, in dem es große Einschränkungen und nach unserer Einschätzung kaum Möglichkeiten gibt. Ich hinterfrage weiter meine Glaubenssätze, sortiere erneut um und aus und entdecke für mich neue Wahlmöglichkeiten und Lösungsansätze für die Schwierigkeiten in meinem Leben.

    Am meisten beeindruckt mich, wie sehr die Menschen auf Kuba im Augenblick leben können, im berühmten Hier und Jetzt, das weder der Vergangenheit noch der Zukunft zu viel Bedeutung gibt. Neben den vielen wertvollen Erlebnissen und Erkenntnissen, die ich während des INTAKA- Feriencamps gemacht habe, nehme besonders diesen Satz mit: JETZT IST DER MOMENT.

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