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    Traumaereignisse: Wann wirken die Folgen heftig?

    Lieber beschäftige ich mich mit posttraumatischem Wachstum, als mit posttraumatischen Belastungsstörungen. Und doch sind es die Störungen, die beim Thema „Trauma“ meist in den Blick kommen.

    Und diese sind besonders heftig,…
    … je früher in der Entwicklungsgeschichte eines Menschen ein negatives Ereignis – mit einem vitalen Diskrepanzerleben – auftritt.
    … je mehr die Bindungsthematik eine Rolle spielt.
    … je weniger Mentalisierungsprozesse stattfinden können.

    Vitales Diskrepanzerleben
    Davon sprechen wir, wenn die Möglichkeit etwas zu verdauen, der Ereignisheftigkeit unterliegt. Das bedeutet, dass eine Person nicht oder nur wenig in der Lage ist, dass was an ungewöhnlichem Ereignis auftritt, zu verarbeiten. Es entsteht eine Diskrepanz zwischen der Heftigkeit des Erlebtem und der Verarbeitungsfähigkeit des Organismus und vor allem des Gehirns. Je früher, desto weniger ausgebildet und desto undifferenzierter unser Gehirn. Und das hat oft hippocampale Amnesie zur Folge. Das bedeutet, dass die Person den Kontext nicht zu den jeweiligen Sinneseindrücken speichern kann und negative Trigger entstehen können. Das hat dann auch zur Folge, dass die Person dissoziieren muss, um irgendwie damit klar zu kommen. Dissoziation ist ein hilfreicher Mechanismus, um das Überleben zu sichern und das wirkt sich später dann – in bestimmten Situationen – oft negativ aus.

    Bindungsthematik
    Traumata gibt es viele unterschiedliche. Man-Made-Desaster wirken sich heftiger aus. Also von Menschen zugefügte Ereignisse, wie Verwahrlosung, Gewalt, sexuelle Übergriffe etc.! Das wirkt meist Bedrohlicher als Naturkatastrophen, die meist auch kollektiv erlebt werden: „es trifft andere auch“, und das bedeutet dann: man kann sich austauschen und fühlt sich verstanden und das ist absolut hilfreich für die Verarbeitung eines negativen Erlebnisses. Wenn einem Kind jedoch durch eine nahestehende Person, zu der eigentlich eine „liebende“ Bindung besteht, etwas angetan wird, ist dies verständlicherweise besonders grausam. Ambivalente Verwirrungen entstehen – weil derjenige, den man liebt, der Täter ist – ebenso, wie täterloyale Anteile oder täterimitierende Ego-States.
    Wir sind Bindungswesen und erleben deshalb auf dieser Ebene die größte Freude und den heftigsten Schmerz.

    Mentalisierungsprozesse
    Enorm wichtig, um mit etwas klarzukommen, sind Mentalisierungsprozesse. Das meint, wir können mentalisieren, also mental verdauen und mit etwas zurecht kommen. Das ist vor allem der Fall, wenn wir uns mit anderen verbunden wissen, andere mit uns über das Ereignis sprechen, uns in den Arm nehmen. Wenn wir das können, explorieren wir und können das, was da geschehen ist, einordnen. Wir kriegen es leichter in den Griff, das Diskrepanzerleben gräbt sich nicht so tief in unser autonomes Nervensystem.

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    Traumasensibel beraten und begleiten Teil 1


    15.02.2023 von 19-21 h mit Gerhard Gigler

    „Ich finde es so wichtig, die neuesten Forschungsergebnisse in die Welt zu bringen, weil dadurch Verständnis wächst: für sich und andere!“

     

    Herzlich willkommen
    Gerhard Gigler

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