Überraschende Begegnung auf Kuba
Eines Tages nahm ein Mann, der mit seiner Familie in einer deutschen Großstadt in einem eigenen großen Haus wohnte seinen Sohn in deren Urlaubsaufenthalt in Kuba auf einen besonderen Ausflug mit. Sie buchten 3 Wochen in einem 5-Sterne Hotel und er nahm in der zweiten Woche seinen Sohn mit auf eine kleine Reise durch Kuba. Er wollte ihm zeigen, wie arme Leute leben. Vater und Sohn verbrachten drei Tage und drei Nächte in einer Hütte mit Lehmboden bei einer sehr armen Familie. Sie lebten vom Fischfang und hatten ein sehr altes kleines Ruderboot. Damit fuhr der Vater aufs Meer, um Essen für die Familie zu fischen.
Als sie nach drei Tagen und drei Nächten wieder ins Hotel zurückkehrten, fragte der Vater seinen Sohn: „Wie hat dir dieser Ausflug gefallen?“
„Sehr interessant!“ antwortete der Sohn.
„Und hast du gesehen, wie arm Menschen sein können?“
„Oh ja, Vater, das habe ich gesehen.“
„Was hast du also erlebt und daraus gelernt, mein Kleiner?“ fragte der Vater.
Und der Sohn antwortete: „Ich habe gesehen, dass wir einen kleinen Hund haben in unserer Großstadtwohnung und die Leute in der Fischerhütte haben vier große Hunde und viele kleine Welpen, die frei herumlaufen und mit den vielen Kindern auch ziemlich oft am Strand entlang laufen und ins Meer hüpfen. Süße Katzen haben die und auch Ziegen, die frei herumlaufen und sich ihr Futter selber holen. Wir haben einen Swimmingpool im Garten zuhause, der bis zur nächsten Gartenmauer reicht und auch im Hotel einen sehr großen, der mir sehr gut gefällt. Die Menschen in der Fischerhütte haben das türkisfarbene Meer vor ihrem Haus und das ist so weit, dass es unendlich erscheint. Das hat mich wirklich fasziniert.
Wir haben prächtige Lampen in unserem Garten und zwar sehr viel, die jeden Abend die Bäume und den Garten ausleuchten. Mir gefällt das, obwohl Mama manchmal über die Stromrechnung klagt. Die Menschen in der Hütte haben im Haus oft romantisch-flackerndes Kerzenlicht, wenn der Strom wiedermal ausfällt und draußen haben sie die Sterne, die ganz anders leuchten wie bei uns, so, wie wenn sie ganz nah wären. Unsere Terrasse reicht bis zum Vorgarten und sie haben den ganzen Horizont und einen riesigen Palmenwald, eine Bananenplantage und viele frische Früchte im Garten, die sie jeden Tag essen. Du musst ständig in die Arbeit und hast nur im Urlaub Zeit. Die Menschen der Familien dort sitzen oft zusammen und hören ganz viel Musik. Mama und du, ihr diskutiert oft, wenn ihr Probleme habt und sitzt dann lange zusammen und ich muss dann auf mein Zimmer. Die Menschen dort haben viel getanzt nachdem sie kurz gestritten hatten und die Kinder sollten mittanzen und haben das gerne gemacht. Du klagst fast jeden Tag über Stress und Stau und ich sitze oft im Auto und sehe dann nur Autos und Gesichter hinter den Steuerrädern. Die Fischer dort haben eine Kutsche und ein Pferd und fahren damit am Strand entlang. Die Kinder dort haben sofort mit mir gespielt und gesprochen, obwohl ich ihre Sprache nicht verstanden habe. In Deutschland darf ich nicht immer mit allen Kindern spielen. Hier habe ich viel Spielzeug und dort haben wir es uns im Meer oder am Strand oder in der Natur gesucht. Ich wusste gar nicht wie viele Sachen es gibt, die man nicht kaufen muss und Spaß machen können.“
Der Vater war sprachlos.
Und der Sohn fügte noch hinzu: „Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir einerseits eigentlich auch sind, obwohl wir andererseits ein schönes Leben haben und wir reich sind. Ich habe gelernt, dass jedes Leben wertvoll ist und seine Vorteile hat. Ich habe gelernt, dass wir kein Mitleid haben brauchen auch wenn wir anderen helfen. Auch habe ich gelernt, dass die Menschen dort uns auch helfen können mit ihrer Art zu Leben und wir uns also alle gegenseitig weiterhelfen können auf diesem Planeten. Ich habe auch begriffen, dass wir in unserem Leben was ändern sollten. Was meinst du Papa?“
Gerhard Gigler