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    Traumasensibles NLP mit täterimitierenden Anteilen

    Vitales Diskrepanzerlebnis – der unfassbare Schmerz

    Image by Hallen Manuel from Pixabay

    Es ist einfach unfassbar, was es bedeutet, so verletzt zu werden. Ein Vitales Diskrepanzerlebnis meint, dass das Gehirn nicht die integrative Kapazität aufbringt, um das, was erlebt wird, zu fassen. Die Verarbeitung ist blockiert, die Integration wird verunmöglicht. Ja weniger darüber gesprochen werden kann oder darf, desto schwieriger. Mentalisierungsprozesse werden verhindert, wenn über das Ereignis nicht gesprochen werden darf. Mentalisierung meint, dass ich explorieren kann, einordnen, sortieren, erforschen, also irgendwie damit zurechtzukommen versuche.

    Der Schmerz wird als Wunde umso unerträglicher, …

    • je tiefer die Verletzungen gehen
    • je mehr von Menschen verursacht
    • je früher die Erlebnisse in der Entwicklungsgeschichte stattfinden.
      Vor allem dann, wenn das Gehirn noch nicht so ausgereift ist.
    • je weniger Bindungssicherheit vor, während oder nach dem Ereignis gegeben ist.

    Jeder Schmerz wird subjektiv erlebt und es gibt keine objektiven Kriterien, sondern Anhaltspunkte, die – wie die 3 obigen – zeigen, was in der Regel das Schmerzerleben vertieft. Man made disaster, also von Menschen verursachter Schmerz, wirkt extremer, je näher die Bezugsperson steht und dies hat vielfache Auswirkungen.

     

    Ambivalenzerleben
    Besonders schlimm wird es erlebt, wenn Bezugspersonen, die man liebt, verletzen. Vor allem Kinder werden dann in ein extremes Ambivalenzerleben geworfen. Zwischen „ich liebe und brauche dich“ und „ich werde von dir verletzt“ wird das Kind hin und her gerissen. Es zerreißt innerlich und stürzt in Verwirrungssituationen. Verwirrungssituationen lösen Alltagstrancen aus, die sich in diesem Fall hinderlich auswirken. Hinderliche Alltagstrancen holen Beliefs hervor, die den Selbstwert ankratzen und schwächen, die Selbstzweifel zum Alltag werden lassen, die Schuld und Scham nähren. Aus der Traumaforschung weiß man, dass gerade Schuld und Scham eine gute Traumaverarbeitung verhindern.

     

    Reaktionen der Seele als versuchte Lösung des Ambivalenzerlebens:
    Schuld, Scham, Täterloyalität, täterimitierende Ego-States, Täterintrojekt
    Schuld und Scham: Die verletzte in ein stark verletzendes Ambivalenzerleben gestürzte Person, kann sich selbst die Schuld geben. Damit lenkt sie vom Täter ab. Dies wird oftmals noch von Tätern verstärkt, wenn diese sagen: „Du bist doch selber schuld, du wolltest es doch so, du wolltest es ja auch, sonst hättest du ja nicht…“. Sogar Richter haben sich oft nach dem Grundsatz gehalten: „Sie hat sich ja nicht gewehrt, also wollte sie es so…“, statt zu erkennen, dass die „Freeze-Reaktion“ das Überleben sichert. Dieses Verhalten „von außen“ verstärkt die Idee mitschuldig zu sein und dies entlastet aber auch zugleich die Ambivalenzspannung, weil es die Aggression gegen den Täter abmildert. Die Konsequenz ist Scham, eine Emotion des Rückzugs und des Verstecken- und Verdeckenwollens. Dem Täter ist das Recht: Gespräche werden verhindert, Verarbeitung wird durch die mangelnde Mentalisierung erschwert, das Geheimnis bleibt bewahrt.

     

    Täterloyalität, täterimitierende Ego-States, Täterintrojekt
    Eine weitere Möglichkeit die Ambivalenzspannung zu erleichtern ist es sich dem Täter anzunähern, sich loyal zu zeigen, ihn zu imitieren oder in sich aufzunehmen, sich also irgendwie mit ihm zu identifizieren. Dadurch wird die Spannung erstmal leichter und es gelingt leichter mit der Situation zurecht zu kommen. Beispielsweise wird das nicht sehen der eigenen Bedürfnisse durch eine außenstehende Person, dann zum „selbst nicht spüren und zeigen“ der eigenen Bedürfnisse. Die Persons vergisst sich selbst, übergeht sich, lebt sich nicht wirklich, sondern passt sich zu sehr an, anstatt Grenzen zu ziehen.

    Sich zu sehr an andere anzupassen und die eigenen Bedürfnisse zu übergehen, ist oft ein Anzeichen dafür, dass man selbst in seinen Bedürfnissen übergangen wurde. Leider wird dieses Verhalten meist sozial verstärkt, weil es bequem für andere ist. Andere überzeugen zu wollen, dass sie mich besser behandeln sollten, statt Grenzen zu setzen, ist ebenfalls oftmals eine Traumareaktion.

     

    Traumasensibles NLP
    Wer NLP wirklich richtig verstanden hat, weiß, dass NLP schon im Kern traumasensibel ist. Die Teilearbeit im NLP zielt auf Würdigung der guten Absicht ab. Das bedeutet, dass das eigene Verhalten von einem Anteil verursacht wird, dass eine positive Funktion für den Organismus hat. Es bedeutet nicht, dass das Verhalten positiv ist. Das ist ein feiner, aber großer Unterschied.

    Werden beispielsweise die eigenen Bedürfnisse vernachlässigt, heißt „positive Absicht“ keinesfalls, dass dies förderlich wäre, sondern dass ein Anteil in der eigenen Seele dies gelernt hat, um schlimmeres zu verhindern. Diese Absicht darf gewürdigt werden. Nur so kommt eine Veränderung zustande, nur so können die eigenen Bedürfnisse neu gesehen und gezeigt werden.

    Bleibt es demhingegen beim inneren Kampf – statt der Würdigung – fällt Verhaltensänderung schwer, sie wird dann meist nur rational gut durchdacht, jedoch nicht wirklich durchlebt und gespürt, erfühlt und mit dem gesamten Dasein erfasst. Wenn INTAKA integrativ denkt und arbeitet, dann ist diese würdigende Vorgehensweise im Fokus. Das „innere Kind“ erhält dadurch eine Wertschätzung, die es oft vermisst hat.

     

    Gerhard Gigler

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