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    Selbstregulierung: Wie ein Ego-State deine Gefühle steuert!

    Fragekatalog zum S.E.S. – Selbstregulations-Ego-State nach Gerhard Gigler

    Was ist ein Ego-State?
    Aus der Ego-State-Therapie von John und Helen Watkins hat sich die Idee der Ego-States entwickelt.

    Danach besteht die Persönlichkeit aus verschiedenen Ich-Anteilen, sogenannten Ego-States und auch aus Introjekten. Es sind sozusagen Teile innerhalb einer Person, die je nach Situation in den Vordergrund rücken.

    Dabei wird unterschieden zwischen:

    • Trauma-assoziierten oder traumatisierten Ich-Anteilen
    • Ressourcenreiche Ich-Anteile
    • Symptom-assoziierte und verletzte Ich-Anteile
    • Destruktive Ich-Anteile
    • Mischformen
    • Ungesunde integrierte Ich-Anteile
    • Abgespaltene Ich-Anteile

    Als Selbstregulations-Ego-State bezeichne ich den Ich-Anteil, der in unterschiedlichen Situationen die Selbstregulation steuert.

    Was bedeutet Selbstregulation?
    Selbstregulation sollten wir schon als Kinder lernen und dies geschieht über die Coregulation der ersten Bezugspersonen. Das heißt, dass wir unsere Gefühle erstmal nicht selber regulieren können, sondern andere uns dabei helfen. Wenn wir uns als Säugling hilflos und ängstlich fühlen, steigt unser Erregungsniveau evtuell bis über die oberste Linie des „Windows of Tolerance“ hinaus. Unsere Mutter nimmt uns dann möglicherweise in den Arm und beruhigt uns wieder. Die Erregungskurve sinkt wieder ab, auf normale Werte. Das bedeutet, dass die Stressvorgänge im autonomen Nervensystem wieder „runterreguiert“ werden. Haben wir das so erlebt und gelernt, können wir unsere Gefühle irgendwann selber regulieren. Man spricht dann von Selbstregulation. Unser S.E.S., also unser Selbstregulations-Ego-State lernt dabei mehr und mehr und wird in den entsprechenden Situationen für uns steuern.

    Gerade bei Posttraumatischen Belastungsstörungen ist es wichtig die Selbstregulation auszubauen. Sich zu stabilisieren steht dabei also an erster Stelle.

     

    Fragekataloge zum S.E.S. ® – Selbstregulations-Ego-State
    nach Gerhard Gigler

    1. Allgemeiner Fragekatalog zum Kennenlernen

      • Welche Gestalt hat dein „S.E.S“?
      • Welchen Namen hat er?
      • In welchen frühen Situationen kam er ins Leben?
      • Welche Ereignisse haben ihn geprägt?
      • Welche Personen haben ihn geprägt?
      • Welche transgenerationale Geschichte hat er?
      • Welche Talente und welche Stärken hat er?
      • Zu welchem Verhalten treibt er dich in welchen Situationen an?
      • Welche Grundüberzeugungen hat er und was ist ihm besonders wichtig? Welche Sätze sagt er gern?
      • Mit welchen anderen Ego-States ist er gerne verbunden?
      • Mit welchen anderen Ego-States kooperiert er?
      • Von welchen anderen Ego-States hat er Kenntnisse und wie sieht die Beziehung zu den anderen Ego-States aus (Nähe, Distanz, Blickrichtung, Körperempfindungen, Gefühle, Gedanken)
      • Welchen Kontakt hat er zu deinem authentischen Selbst / Inneren Coach / Innersten Personkern?

    2. Fragekatalog für Bedürfnisberuhigte Situationen

      • Wie kommt er gut zu seinen Bedürfnissen?
      • Welche Grundbedürfnisse werden durch ihn gut erfüllt?
      • In welchen Situationen kann er gut agieren?
      • Mit welchen Personen kann er gut agieren?
      • Welche anderen Ego-States geben ihm Kraft und Stärke?

    3. Fragekatalog zu Kompensationssuchenden Situationen

      • Wann kommt er nicht zum Zug?
      • Wann verkriecht (versteckt…) er sich?
      • Was bräuchte er dann? Welche Bedürfnisse hat er dann?
      • Was braucht er erklärt, damit er da sein darf / kann? Was könnte ihm Unterstützung geben?
      • Wie klein ist dann der S.E.S.? Was braucht er? Wie könntest ihn versorgen
      • Gibt es einen anderen Ego-State vor dem er sich dann zurückzieht… dem er das Feld überlässt?
      • Wie würde genau da der Kontakt zu dem anderen Ego-State aussehen?
      • Gibt es Personen, die ihn verhindern können… die ihn vertreiben… die ihm Kraft nehmen?

    4. Skalenorientierter Fragekatalog

     

    Übung:

    1. Überlege dir unterschiedliche Situationen und skaliere diese (s.u. Skala). Der Wert bei + 10 ist eine absolut angenehme Situation, sozusagen Wellness für Körper, Seele und Geist. Der Wert bei – 10 ist eine absolut schwierige Situation, wie eine traumatisch erlebte Situation.
    2. Beginne am besten mit der Plus-Skala und wenn du magst, bleibst du da und musst nicht auf die Minus-Skala wechseln.
    3. Wenn du eine Situation festgelegt hast und auch skaliert, z.B. bei + 8, dann… … fühl dich mit allen Sinnen in die Situation ein (z.B. auf der Couch ein Buch lesend…) überlege dir, wie gut dein S.E.S. in dieser Situation für dich sorgen kann. Du kannst dazu alle Fragen aus der vorherigen Seite nutzen (= Punkte: 1.-3.).
    4. Wenn du magst, kannst du noch eine oder mehrere weitere Situationen wählen, die eine geringere Skalierung bekommen von dir und wieder durchspielen. Nur, wenn du magst! 😊

    Viel Spaß bei der Übung!

     

     

    Skala von – 10  bis + 10
    Fang immer mit leichten Situationen an (+ Skala)!

    • Beispiel: Ich habe frei, kann in den Tag reinleben, nichts stört, viel freie Zeit vor mir, ich mag ein Buch lesen, der Holzofen brennt…
      (= möglicherweise + 8)
    • Beispiel: der Chef brüllt mich auf ungerechtfertigter Weise vor anderen an, ich rutsche in eine Situation von Hilflosigkeit…
      (= möglicherweise – 8)

    Du kannst dir unterschiedliche Situationen überlegen und spielst sie durch, anfangend bei hohen Plus-Situationen, um zu sehen, was dein S.E.S. schon alles beherrscht und gelernt hat. So kannst du dann alle möglichen Fragen durchgehen.

    Du kannst zum einen die Fragen von oben (evtl. modifiziert) anwenden und zum anderen immer schrittweise durchgehen, was dein S.E.S. jeweils tun mag oder tun könnte, welche Fähigkeiten er hat oder entwickeln kann, welche Beliefs und Werte er hilfreich spüren kann, welches Rollenbild ihm helfen könnte, mit wem er sich verbünden könnte und zu wem er sich zugehörig fühlt, welche spirituelle Idee für ihn wichtig sein könnte…

     

    Wichtig:

    • Überfordere dich nicht!
    • Genieße deinen S.E.S in den Plus-Situationen!
    • Verweile dabei und vertiefe diese Situationen!
    • Spüre dabei deinen Körper und dein Wohlgefühl!
    • Erlebe dabei deine Gefühle!
    • Nimm wahr, was du dabei über dich denken kannst, wer du bist, wie du bist!
    • Gehe dann erst zu einer nächsten Situation mit weniger Punkten auf der Skala!
    • Überfordere dich nicht!
    • Genieße…!

    Wenn du mehr darüber wissen möchtest, kannst du dich Online zuschalten und hier anmelden:

    https://intaka.de/events/traumasensibel-beraten-und-begleiten-teil-1/

    15.02.2023 von 19-21 h mit Gerhard Gigler

     

    „In der Kindheit erlebt zu haben, wie und unsere Mutter oder eine enge Bezugsperson beruhigt hat, wenn wir verängstigt oder verwirrt geschrien und geweint haben, ist die beste Voraussetzung für eine gute Selbstregulation im späteren Leben. So können wir uns gut durch Stressituationen steuern und mit unseren Gefühlen klarkommen!“ 

     

    Herzlich willkommen
    Gerhard Gigler

     

     

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