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Der Ruhm von Zenmeister Chang war weit über die Grenzen des Landes hinaus verbreitet, weil er seine Schüler auf unnachahmliche Weise zur Erleuchtung führte.
Eines Tages hörte Yandie, dass der Meister wieder neue Schüler aufnehmen würde. Die einzige Bedingung um als Schüler aufgenommen zu werden war, dass der Bewerber eine einzige Frage von Chang beantworten konnte. Für Yandie gab es nichts erstrebenswerteres, als Changs Schüler zu werden. So begann er sich auf die Prüfung vorzubereiten, was gar nicht so einfach war, denn woher sollte er wissen, was der große Meister ihn fragen würde.
Zunächst studierte er erst einmal die Historie aller Zenpatriarchen, dann vertiefte er sich in das Tao Te King, las die Veden, durchforstete die Bhagavadigita, untersuchte den Koran, arbeitete sich durch die Bibel, lernte die Namen aller 300 Religionen der Welt und deren Begründer auswendig, pilgerte von Bindu über Mekka, Ixlan und Stonehedge nach Ojas, besuchte Sufis, Schamanen und Gurus im Himalaya, befasste sich mit Yin und Yang, I Ging, Tarot, Mantras, Tai Chi, Tantra, Meditation und vielen anderen Verfahren. Als er meinte, alles wissenswerte dieser Welt studiert zu haben und auf alle Fragen vorbereitet zu sein, machte er sich auf den Weg zum Meister.
Yandie ging erfurchtsvoll in das überraschenderweise kleine Haus des großen Mannes, zog seine Schuhe aus und betrat leise das Zimmer, wo Chang ihn erwartete. Jetzt war der lang ersehnte Zeitpunkt endlich gekommen. Yandie verneigte sich, kniete sich zu den Füßen Chang’s auf den Boden und wartete gespannt auf die entscheidende Frage. Chang blickte ihn einen unendlichen Augenblick an und fragte dann: „Auf welcher Seite der Tür hast Du Deine Schuhe abgestellt?“
Yandie wusste es nicht …