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    „NLP & Gestaltarbeit – ein Methodenvergleich

    von Gerhard Gigler

    Ein Stapel „Leerer Stühle“ und jede Menge Gefühle…

    Den beliebten „Leeren Stuhl“ aus der wohl bekanntesten Technik der Gestalttherapie, bei der der Klient einen leeren Stuhl vor sich hat und Kontakt zu einer imaginären Person aufnimmt, nehme ich mit durch diesen kurzen Blitzlichtartikel.

    Er stand auch für mich am Anfang meiner Gestaltausbildung – der leere Stuhl – und es war faszinierend zu erleben, wie eine alte Beziehungssituation mit Klärungsbedarf eine neue Wendung in mir erhielt. Blockierte Gefühle erlebte ich neu und eine zentrale unvollendete Situation kam für mich zu einem Abschluss. Neue Beziehungs­wege eröffneten sich dadurch für mich. So war das also.

    Im NLP leuchtet diese Technik in unterschiedlichen Varianten wieder auf. Sowohl im Wechsel der Wahrnehmungspositionen (Ich-, Du-, Metaposition), im Meta-Mirror, im Re-Imprinting und vor allem in den Reframingtechniken kann diese Grundtechnik Anwendung finden. Klar ist, dass es hierbei um die Vorstellung in mir von einer Person im Außen geht. Also etwas, was in mir ist von dieser Person, so wie ich selbst diese Person in mir repräsentiere. Die Repräsentationssysteme, also alle Sinneskanäle (visuell, auditiv, kinästhetisch, olfaktorisch, gustatorisch), werden deshalb in der Technikanwendung  besonders wichtig; ebenso die Neurologischen Ebenen.

    Wird dezidiert mit inneren Persönlichkeitsanteilen gearbeitet, geht es im NLP-Jargon um Teilearbeit mit Reframingtechniken. Zu einzelnen Persönlichkeitsanteilen wird Kontakt aufgenommen, das „innere Team“ herausgelockt und es trifft sich gewissermaßen zu einem Meeting, um sich gut wahrzunehmen, zu sortieren, neu aufzustellen. Ein Stapel „Leerer Stühle“ steht hier metaphorisch gesprochen vor einem und das innere System verlockt zur Entfaltung. Diese systemische Ausweitung, die sich hinter jeder NLP-Reframingtechnik verbirgt, erinnert an die „Parts-Party“ von Virginia Satir.

    Stellen Sie sich nun tatsächlich einen Stapel leerer Stühle vor. Um den obersten Stuhl abnehmen zu können, provozieren zunächst Fragen wie:

    Wer sitzt oben auf? Ist es der Chef des Systems – also ich selber? Oder sitzt hier jemand, der die Entfaltung blockiert? Möglicherweise sitzt hier auch ein Anteil, der für eine bestimmte Person steht oder ein eigener Persönlichkeitsanteil, der gerade Chef spielt und sich deshalb in den Vordergrund drängt und viel Aufmerksamkeit verlangt. Und vielleicht hat es auch einen guten Grund, wenn genau dieser Anteil nach Aufmerksamkeit und Würdigung verlangt. Die Fragen, die Veränderung ermöglichen, sind z.B.:  Wie verhindert der, der da oben sitzt die Entfaltung der Anteile? Hat diese Verhinderung einen guten Grund? Ist die Absicht dieser Blockade etwa wichtig für die Weiterentwicklung? Verfolgt die Blockade also eine gute Absicht?

     

    Ein Praxisbeispiel mag dies verdeutlichen:

    Frau S. klagte in einem Coachinggespräch über eine Blockade wieder ins Berufsleben einzusteigen. Viele Anteile ihres inneren Teams hatten dazu etwas zu sagen. Jedoch blockierte eine alte Botschaft ihrer ehemaligen Chefin die Entfaltung der inneren Anteile. Die saß gewissermaßen obenauf und bewachte den Stühle-Stapel. Erst nach dem imaginären Gespräch mit der ehemaligen Chefin, konnte das innere Team neu aktiviert werden und die einzelnen Anteile neu sortiert und angeordnet werden. Die Würdigung der guten Absicht der Blockade und der blockierenden Anteile war zentral für die Zielerreichung; es war eine Versöhnung mit  einer alten „Beziehungs-Kiste“…

    Das gute Ineinandergreifen von Methoden aus Gestaltarbeit, NLP und Systemischer Beratung (und nicht nur die!) kreiert spielerisch Lösungen, die für den Klienten förderlich sind. Das spielerische Weiterentwickeln für Techniken in Supervision und Coaching, Psychotherapie und Organisationsberatung steht für uns im Fokus.

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